Ja. Ihr habt den Titel völlig richtig gelesen. Hier steht ein Artikel zu einem fast 10 Jahre alten Spiel. Denn jetzt wo Diablo 3 in den Startlöchern steht und der Ladderreset in D2 nebst Patch 1.13 herbeieilt, wollte ich Diablo 2 noch einmal auf den Grund gehen. Und dabei die wichtigste Frage von allen klären. Wenn man Diablo 2 damals versäumt, oder schon lange nicht mehr angesehen hat, kann man es heute noch spielen?

Der erste Eindruck, sobald man das Spiel installiert hat, ist ernüchternd. Aber hört jetzt nicht gleich auf zu lesen. Denn man sollte nie nach dem ersten Eindruck gehen. Wenn man das Spiel heutzutage das erste Mal startet, stellt sich beim Anblick des Pixelhaufens zuerst einmal ein gepflegter Grafikschock ein. Komfortfunktionen fehlen. Die Kamera ist weder drehbar, noch höhenverstellbar. Sobald man die ersten Schritte geht, bemerkt man ein seltsames Gefühl auf der Iris. Das ist der sich einstellende Augenkrebs. Meiner psychischen und physischen Gesundheit zum trotz legte ich mit meinem Barbaren los, und wagte mich in das von Zombies verseuchte Blutmoor. Der Einzeiler meines starken Recken jagte mir einen Schauer über den Rücken. Hörte es sich doch an, wie ein Knabe in zartem Alter der erwachsen und hart klingen wollte.

Doch dann kam bereits die Überraschung. Die Höhle des Bösen war gereinigt, der Friedhof von Blutrabes Einfluss gesäubert und Deckard Cain befreit. Nur noch die Gräfin besiegen. Zum Kloster kann ich schon noch vorstoßen. Ach, da gehe ich doch glatt noch rein. Was soll es, bis Andaryel ist es nicht mehr weit. Nach Deckards Befreiung aus Tristram wollte ich Schluss machen für den Abend. Aber erst nachdem ich mich gegen 2 Uhr morgens in Lut Gholein wiederfand, schaffte ich es widerstrebend die Verbindung zu trennen. Was war geschehen?

Die berühmt-berüchtigte Spirale des Diabloprinzips, bestehend aus laufen, looten, ausrüsten, Skillpunkte verteilen, weiterlaufen, aufleveln und weiterlooten, hatte gnadenlos zugeschlagen. Vergessen war die Grafik, die fehlenden Dialoge, die Auflösung und der fehlende Komfort. Was das Spielprinzip damals, als wir die Grafik noch toll fanden, konnte, dass kann es auch heute noch. Selbst ein modernes Spiel bietet nicht mehr, einige sogar weniger, um seinen Charakter zu individualisieren. Ständig hält man Ausschau nach einem besseren Item, einem bestimmten Edelstein, Juwel, oder einer Rune. Man freut sich wenn man einen Gürtel mit vier Reihen schon im ersten Akt beim Glücksspiel ergattern konnte, oder wenn eine Waffe mit vier Sockelplätzen dropt. Hat man anfangs noch ein Retrogefühl, findet man sich bald darauf in einem voll- und hochwertigen Spiel wieder, in dem man Level 99 erreichen will.



Grafikbegeisterte Technikenthusiasten werden keine all zu große Freude an der Darstellung haben. Das Original kam in der Auflösung 640x460. Mit Lord of Destruction ist die höchste mögliche Auflösung von 800x600 erreicht. Wer aber nicht unbedingt 52faches Antialiasing, 68fache anisotropische Filterung und eine Auflösung von 3520x2650 zwingend braucht um ein Spiel genießen zu können, der gewöhnt sich rasch an die grafischen Verhältnisse. Denn Diablo 2 LoD ist der Beweis, dass man keine High-End Grafik braucht um ein packendes Spiel erleben zu können. Und das obwohl es pro Akt nur wenige Quests gibt. Ganze 6 Stück an der Zahl. Im vierten Akt sogar nur drei. Aber mehr braucht dieses Spiel nicht. Heutige Spiele die mit drölftausend Quests werben, sollten ruhig einmal wieder einen Blick auf den Altvater werfen, der vorexerziert wie viel Spaß es macht wenn der Weg das Ziel ist.

Denn in Diablo 2 LoD jage ich nicht den Quests hinterher um irgend etwas Brauchbares zu bekommen. Das Brauchbare in Diablo liegt gut versteckt zwischen dem üblichen Müll der in ARPGs traditionell dropt. Vor allem zu Anfang kann ein blaues, also gewöhnlich magisches Item, besser sein als ein Seltenes. Es kommt auf die Zufallswerte an, die ein Gegenstand besitzt. Hält man die Augen auf und stellt seine Ausrüstung gewissenhaft zusammen, findet man immer wieder die eine oder andere Perle, die auf den ersten Blick ganz gewöhnlich wirkt. Stolz auf seinen Charakter wird man natürlich auch dann, wenn sich die epische Ausrüstung am Körper anhäuft. Aber auch hier ist nicht alles Gold was glänzt. Das ständige umtauschen seiner Ausrüstung, das permanente Suchen nach noch besseren Stücken zieht sich durch das ganze Spiel. Die Quests dienen nur dem voranschreiten der Geschichte, die Belohnungen sind dafür aber oft phänomenal gut. Ein Söldner oder ein verzaubertes Item nach Wunsch gefällig? Das gibt es alles bereits im ersten Akt. Aber auch eine permanente Erhöhung von Werten oder eine Wunschsockelfassung gehören zu den Belohnungen, die man sich anderweitig nicht erspielen könnte. Schon der Urvater hat also Questbelohnungen eingebaut, die man im Spiel selber gar nicht erlangen kann. Umso enttäuschender ist es, wenn man in modernem Spiel X für eine erledigte Quest den selben Schrott bekommt, wie er auch an jeder Ecke dropen würde.



Zur Geschichte selber will ich nicht viel sagen. Die Allermeisten kennen sie wahrscheinlich auswendig. Diablo wandelt erneut über die Erde und erweckt die eingesperrten und aus dieser Dimension verbannten großen Übel der Hölle. Stetig weiter nach Osten führt seine Reise, der Spieler immer knapp auf seinen Fersen. Schließlich folgt man ihm sogar bis in die Hölle, um ihn endgültig zu stellen. Doch sein Bruder Baal hat sich unterdessen dem heiligen Berg Arreat genähert, und beginnt eine Schlacht, die die Welt Sanctuary für immer verändern sollte. Während dieser Reise durchstreift man verschiedene Landschaften. Von grünen Wiesen über die Wüste bis in den Dschungel und schneeverwehte Gipfel. Wer sich einen genaueren Überblick über die Geschichte von Diablo 1 und Diablo 2 verschaffen will, braucht nur den Links zu folgen. Wem das noch nicht genug ist, der kann auf Amazon oder beim Buchhändler seines Vertrauen die Diablo Romane bestellen, in denen es allerhand spannende Geschichten zu lesen gibt, die man so nicht in den Spielen mitbekommen hat.

Wer also Diablo 2 LoD versäumt, oder es schon lange nicht mehr angesehen hat, dann auf die Platte damit. Lord of Destruction lässt sich bis Windows XP problemlos spielen. Und selbst alte Laptops die aktuelle Spiele nicht mehr schaffen, haben kein Problem mit diesem Klassiker. Nur unter Vista streikt es mittlerweile leider. Wer Mitspieler sucht, dem hilft sicher unsere Community auf Diablo-3.eu weiter. In diesem Sinne, viel Spaß beim zocken!

Ghardyne hat folgenden Tipp den man versuchen kann, um Diablo LoD unter VISTA doch lauffähig zu bekommen: 1. Nach Komplettinstallation und patchen die "noCD" Funktion von Patch 1.12 aktivieren. 2. Die .exe rechtsklicken, und unter "Kompatibilität" in 256 Farben, in 640x460 und ohne visuelle Designs im Kompatibilitätsmodus für Windows XP ausführen lassen. 3. Nach dem Start wird Diablo 2 wahrscheinlich verzerrt dargestellt, einfach das Programm verlassen, und die Kompatibilitätseinstellungen rückgängig machen. 4. Nach einem Neustart sollte es funktionieren. Es kann allerdings zu weiteren Darstellungsfehlern kommen. Diese Angabe ist allerdings ohne Gewähr, man kann nicht garantieren dass dies auf jedem System funktioniert.

- 01.06.2009 17:11 Uhr - Download - Diablo 2: LoD - Patch 1.12a
- 03.09.2009 15:42 Uhr - Arbeiten am Diablo 2 Patch 1.13 fortgesetzt
- 10.05.2009 12:53 Uhr - Stream - Diablo 3 - Gameplay Trailer
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