21.10.2008 - 23:00 - Ein Barbar stampft, seine Äxte wütend umklammert, durch düstere Katakomben. In seinen Augen spiegelt sich der Zorn auf das Böse das hier unten lauert. Neben ihm schreitet eine junge Zauberin einher. Auf ihrem jugendlichen Gesicht liegt ein Lächeln, schwach beleuchtet von mystischen Energien die sie in ihrer Hand zu einer Kugel geformt hat. Dahinter schlurft ein Hexendoktor drein. Er wirkt gelangweilt. Betrachtet man die verschiedenen Charakterklassen in Diablo 3, kommen mir, als langjährigem Rollenspielleiter, Fragen abseits der Regelmechanik in den Sinn.
Alle drei bisher bekannten Klassen werden durch eine Persönlichkeit repräsentiert, für die Blizzard eigens eine Hintergrundgeschichte entworfen hat. Dieser Hintergrund macht sie zu Individuen. Gesellen sich alle drei in einer Gruppe zusammen, prallen jedoch Weltanschauungen aufeinander.
Grund genug, sich einmal detailierter mit der Herkunft und den Persönlichkeiten der Charaktere auseinander zu setzen.
DER BARBAR
Der Barbar wurde im rauen Harrogath geboren, der Hauptstadt eines Landes das bezeichnenderweise das Reich des Schreckens heißt.
Das Land ist gebirgig und das ganze Jahr über mit Schnee und Eis bedeckt. Die Stadt liegt am heiligen Berg Arreat, der das Zentrum der kultischen Verehrung der Barbarenstämme ist. Unser Barbar entspringt dem Stamm der Wächter Arreats, dessen verstorbene Ahnen den Eingang zum Berg an dessen Spitze bewachen. Ihre Aufgabe war es, den Berg zu schützen und nur würdigen Helden den Eintritt zu gewähren.
Doch die Wächter, und der gesamte Stamm, versagten in ihrer Aufgabe. Ein Verräter aus ihren eigenen Reihen ebnete Baal, dem Herrn der Zerstörung, den Weg ins Innere. Dämonen schändeten das Heiligtum und verwüsteten das Land. Unter ihrem Heerführer, einem Aufseher über die Armee, griffen sie sogar Harrogath selbst an. Am Ende wurde das Allerheiligste das sie hatten, der jetzt von Baal korrumpierte Weltenstein, tief im Inneren des Berges von Tyrael zerstört. Der Glaube, die Existenzgrundlage des Stammes, wurde damit sprichwörtlich mit einem Schlag ausgelöscht.
DIE ZAUBERIN
Die Zauberin wurde in Kehjistan, den Urwäldern um Kurast und Caldeum geboren. Ihr Clan, die Zann Esu, sind weithin bekannt für ihren Umgang mit Magie. So ist auch unsere Zauberin im natürlichen Umgang mit magischen Kräften aufgewachsen. Arkane Prozeduren die andere Menschen vielleicht erschrecken mögen, sind für sie etwas völlig vertrautes.
So entwicklete auch sie wie viele ihres Stammes eine Begabung für die Magie, und wurde daraufhin nach Caldeum, zu den mächtigen Magiern der Vizjerei zum Studium geschickt.
Die Strassen Caldeums brodeln vor Leben. Marktschreier bieten ihre Waren feil. Kinder spielen unbefangen auf der Strasse. Und inmitten dieses Trubels studiert unsere etwas eigensinnige und rebellische junge Zauberin.
Diese Charaktereigenschaften sind es, die ihr schließlich zum Verhängniss wurden. Sie hätte in Ruhe die Stadt und ihr Studium genießen können, aber sie war selbst ihren Magistern zu neugierig und ungestüm im experimentieren mit gefährlichen Praktiken. Schließlich erfuhr sie von den verbotenen Künsten der alten Vizjereimagier, die als zu gefährlich angesehen waren um sie zu lehren. Doch die Zauberin ließ sich nicht von dem Verbot abhalten. Der große Magier Valthek ertappte sie schließlich dabei, wie sie unbefugt ihre Studien der alten Künste betrieb. Doch anstatt sich ihrer Strafe zu stellen, griff die rebellische Studentin den Meister an, und floh aus der Stadt.
DER HEXENDOKTOR
Der Hexendoktor wurde als Angehöriger des Stammes der fünf Hügel, weit südlich von Kehjistan und Kurast im Torajandschungel geboren. Der undurchdringliche Dschungel steckt voller Gefahren. Gefährliche Insekten die das Fleisch von Menschen abnagen können und giftige Spinnen und Schlangen.
Die kleinen Stämme des Urwalds liegen seit vielen Generationen im rituellen Konflikt, und so bekriegt sich der Stamm unseres Hexendoktors regelmäßig mit den Stämmen des Clan der Sieben Steine und dem Stamm des Bewölkten Tals. Der Tod kann in diesem unwirtlichen Flecken Erde sprichwörtlich hinter jedem Baum lauern.
Das Leben dort ist so gefahrvoll, dass es vermutlich sogar ihren Glauben beeinflusst hat. Der Stamm leugnet nämlich, dass die materielle Welt die Wirklichkeit darstellt. Für sie liegt die echte Realität jenseits der Grenzen der stofflichen Welt. Ihr Körper im Diesseits ist unwichtig, so wie auch die damit verbundenen weltlichen Bedürfnisse es sind.
Durch die Kämpfe mit den anderen Stämmen werden vor allem Menschen erbeutet, die in einem Ritual Mbwiru Eikura geopfert werden. Dies bedeutet soviel wie, "das formlose Land". Ihre Opfer werden den Göttern dieses Landes zugeführt um sie zu nähren, die im Austausch dafür wiederum ein wenig Lebensenergie in dieses Land fließen lassen um sie hier zu erhalten.
DAS ZUSAMMENTREFFEN
Was könnte also nun geschehen, wenn sich die drei in einer Gruppe wiederfinden?
Der Barbar hat ganz eindeutige weltliche Ziele. Er will Rache am Untergang seines Stammes, und wird den Dämonen deshalb bis in die Hölle folgen um sie zu bekommen.
Die Zauberin treibt zwar mystische, also außerweltliche Studien voran, diese decken sich aber nicht zwangsläufig mit der Einstellung des Hexendoktors. Zudem ist da ihre Natur, die ebenso geprägt von weltlichem Verlangen ist.
Der Hexendoktor würde also in einen Konflikt kommen wenn er auf die beiden trifft. Mit dem Barbar würde er vermutlich zu argumentieren versuchen, um ihn davon zu überzeugen dass er sich den allzu weltlichen Dingen abwenden soll. In seinem Zorn würde dieser natürlich ungehalten werden, und sollte der Hexendoktor aufdringlich sein, könnte ich mir durchaus eine herzhafte Prügelei zwischen den beiden vorstellen.
Die Zauberin, so vermute ich, stellt für den Hexendoktor eher ein gut geeignetes Opfer dar. Sie ist jung und deshalb stark an Lebensenergie und strotzt auch vor mystischer Macht. Etwas, dass sich für seine Götter lohnen würde.
Stellen wir uns dazu eine 19jährige rebellische Frau vor, die über gewaltige magische Macht verfügt, sehe ich etwas mehr als eine harmlose Prügelei die maximal mit ein paar gebrochenen Knochen endet.
Im Gegensatz kann ich mir die Zauberin und den Barbar gut zusammen vorstellen. Er ist zielstrebig, genau so wie sie. Er weiß genau was er will. So wie sie.
Er will Dämonen töten, sie will ihre magischen Kräfte in der Praxis mehren.
Gemeinsam scheinen sie mir ein zielstrebiges und durchschlagendes Duo zu sein, die auch eine Motivation aufbringen können eine Gruppe zu bilden.
Nur der Hexendoktor passt nicht recht ins Bild.
Oder wie seht Ihr das?
>>AUFGEROLLT #1: "VOM TÄGLICHEN GRAFIKWAHNSINN"
>>AUFGEROLLT #2: "DU MINION, ICH DUMM"
>>AUFGEROLLT #3: "VON DER WICHTIGKEIT DES BUILD"
>>AUFGEROLLT #4: "ALTERNATIVE NATURHEILVERFAHREN"
>>AUFGEROLLT #5: "DEUTSCHLAND UND DIE EXTRAWURST"
>>AUFGEROLLT #6: "CHARAKTERE UND PERSÖNLICHKEITEN"
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geschrieben von Mistwraith
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